46m Flotte
HERMANN MARWEDE
Bei 46 Metern Länge, einer Breite von 10,66 Meter und einem Tiefgang von 2,80 Meter erreicht der 404
Tonnen verdrängende Seenotkreuzer HERMANN MARWEDE eine Geschwindigkeit von 25 Knoten (= 46,3 km/h). Die Stammbesatzung besteht aus insgesamt 15 Nautikern und Technikern. Jeweils sieben Mann gehen
eine 24-Stunden-Bereitschaft im Zwei-Wochen-Turnus.
Eine Mittelmaschine (MTU Diesel Typ 16 V 4000 M90 mit 2720 kW/3700 PS) sowie zwei Seitenmaschinen (MTU Diesel Typ 12 V 4000 M90 mit je 2040 kW/ 2775 PS) liefern eine
Gesamt-Motorleistung von 6800 kW entsprechend 9250 PS. Durch den Einsatz von zwei hydraulisch betriebenen Bugstrahl-Anlagen (je 105 kW/142 PS) kann der Seenotkreuzer bei Einsatz- und Hafenmanövern
exakt positioniert werden.
Nach den guten Erfahrungen mit dem Tochterboot-Typ des hat die DGzRS auch für die HERMANN MARWEDE ein schnelles Festrumpfschlauchboot (Rigid Inflatable Boat/RIB) mit geschlossener Kajüte angeschafft, das in der Heckwanne mitgeführt wird. Es hat das erste Tochterboot ersetzt, das nun als eigenständige Einheit auf einer anderen Station eingesetzt wird. Das neue Tochterboot ist bei 8,90 m Länge und 3,60 m Breite mit zwei Jetantrieben ausgerüstet und läuft eine Höchstgeschwindigkeit von 32 Knoten (ca. 59 km/h). Dank des geringen Tiefgangs von 0,65 m kann es auch in flachen Gewässern, beispielsweise um Sandbänke und Untiefen herum, eingesetzt werden.
Die medizinische Behandlung von Kranken und Verletzten erfolgt im
Bordhospital des Seenotkreuzers, das standardgemäß wie bei allen Seenotkreuzern mit einem EKG-Telemetriegerät, einer Warmluft-Beatmungsanlage und einem Notfall-Koffersystem ausgestattet ist, so wie
es auch auf Notarztwagen an Land eingesetzt wird. Besatzungsmitglieder verfügen über praktisches Fachwissen als ständig geschulte Laienhelfer. Freiwillige Seenotärzte werden bei Bedarf per
Hubschrauber zum Einsatzort nachgeflogen oder begleiten die Besatzung des Seenotkreuzers von Fall zu Fall.
Umfangreiche Navigations-, Kommunikations- und Peilanlagen wurden nach den Erfahrungen und Empfehlungen der Besatzungen von Seenotkreuzern in Zusammenarbeit mit einer DGzRS-internen Arbeitsgruppe
zusammengestellt und installiert. Ausführliche Erprobungsfahrten auch unter erschwerten Bedingungen brachten weitere Erkenntnisse.
Ein Mehrzweckraum im SAR-Deck (auf Höhe des Hauptdecks) dient bei Großschadenslagen als zentraler Arbeitsplatz vor Ort. Zum einen kann die Stammbesatzung, sofern erforderlich, durch zusätzliches
Personal (etwa Feuerwehrleute und Ärzte) ergänzt werden. Zum anderen kann eine größere Anzahl von in Sicherheit gebrachten Schiffbrüchigen in unmittelbarer Anbindung an das Bordhospital versorgt
werden. Schließlich dient das SAR-Deck als Stauraum für spezielle Ausrüstungsteile oder auch als Schulungsraum.
Hauptdaten
Länge: 46,00 Meter
Breite: 10,66 Meter
Tiefgang: 2,80 Tiefgang
Verdrängung: 404 Tonnen
Geschwindigkeit: 25 Knoten
Antriebsanlage
drei Propeller: 2775 – 3700 – 2775 = 9250 PS
zwei Bugstrahl-Anlagen mit je 142 PS
Nautisch-technische Ausrüstung
GMDSS-Funkanlage mit DSC
Echolot-Anlagen
zwei ARPA-Radargeräte
drei ECDIS mit Radar-Overlay
durchstimmbarer Funkpeiler
Flugfunkanlagen
Homing
GMDSS-Handfunkgeräte
faseroptischer Kreiselkompass
Selbststeuereinrichtung
Satellitentelefon
NAVTEX
DGPS, BOS-Funkanlage, AIS
Rettungsdienstausrüstung
Hubschrauberarbeitsdeck
Bordhospital
Feuerlöschanlage
Getauft wurde das Schiff auf dem Gelände der Fassmer-Werft in Berne/Motzen am 27. Juni 2003 zu Ehren des langjährigen Gesellschafters der Brauerei Beck und Förderers der DGzRS, Hermann Marwede. Taufpatin war die Enkelin des Namensgebers, Vera Kaiser. Das Tochterboot erhielt den Vornamen der Tochter Marwedes, Verena. Taufpatin war die Urenkelin, Charlotte-Sophie Grobien. „SAR“ am Bug steht für Search and Rescue.
Seit Juli 2003 ist die Hermann Marwede auf der Insel Helgoland stationiert. Sie löste dort die Wilhelm Kaisen ab, die nach Sassnitz auf Rügen verlegt wurde.